Im letzten Blogartikel habe ich euch erzählt, wie so ein Tag als Freiwilliger im Tiergnadenhof aussehen kann. In den folgenden Tagen haben sich meine Aufgaben dann deutlich mehr auf die Küche konzentriert, denn wie jeder weiß, ist Kochen was ich am liebsten und besten mache. Außerdem wurden Aufgaben wie das Heben von Strohballen und die weiten Strecken auf dem Gelände mir plötzlich zu anstrengend, da mein Babybauch in diesen Tagen richtig anfing zu wachsen. Er ist nahezu raus geploppt!

Also wurde meine Routine wie folgt: Morgens Frühstück herrichten, abspülen und Küche putzen. Obere Etage des Hauses putzen und Mittagessen kochen. Übrigens wird hier zum großen Teil mit geretteten Lebensmitteln gekocht, also unschönes oder älteres Gemüse, Obst und Brot, dass dem Gnadenhof gespendet wird. Säckeweise werden die Sachen geholt und sowohl für die Tiere als auch die Versorgung des Teams verwendet. Hier ein Foto, wie wir gerettetes Obst und Brot als Futter für die Schweine herrichten:

Nach der Siesta gab es dann nochmal irgendwelche anderen Aufgaben, zum Beispiel Wäsche abhängen, zum Tierarzt fahren oder Pool reinigen. Damit ging es mir deutlich besser und das Kochen machte mir natürlich große Freude. Um ehrlich zu sein, war ich auch sehr froh, mich endlich um die Küche kümmern zu dürfen, denn die Hygienezustände entsprachen nicht so ganz meinen Vorstellungen.

Leider waren die Zustände in der Küche nicht das Einzige, das mir von Anfang an missfiel und mit der Zeit immer deutlicher zum Vorschein kam. Es gab leider Einiges das mir negativ auffiel. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht, dass die Arbeit besser organisiert und Aufgaben klarer kommuniziert werden und neben all der harten Arbeit auch ein wenig Raum für gemeinsame Zeit und Austausch bleibt. Doch das mit Abstand Unangenehmste, und auch das, was mir am unmöglichsten zu ändern schien,  war Folgendes. Die beiden Hauptverantwortlichen, Elena die Leiterin des Gnadenhofs EL Hogar und Jon, der Leiter der Organisation Pro Vegan, die dieses Projekt zusammen gestartet haben, waren früher verheiratet und sind trotz der Scheidung weiter beide für das Projekt verantwortlich. Leider gab es deutliche spürbare Spannungen, die sich auf das Team und den ganzen Alltag auswirkten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schwer es sein muss, für rund 200 Tierseelen Sorge zu tragen, weitere Tiere retten zu wollen und das alles mit dem Ex-Partner zusammen verantworten zu müssen. Als ich von dieser Vorgeschichte erfuhr, tat mir das wirklich sehr leid für die beiden. Und gleichzeitig konnte ich nicht fassen, wie viele Jahre sie das schon aushalten. Mir fällt es schwer, die Situation verständlich zu beschreiben. Jedenfalls fühlte ich mich oft sehr unwohl, die Stimmung war zum Beispiel am Essenstisch häufig gedrückt und alles andere als gut. Im Alltag wurde wenig gelacht, oft auch recht forsch miteinander gesprochen und für Fröhlichkeit war so gut wie kein Raum. Das war nicht, was ich mir von dieser Zeit erhofft hatte und auch nicht, womit ich mich umgeben möchte. Mit den Tagen wurde es immer deprimierender, sodass meine ganze positive Energie anfing sich zu erschöpfen und dabei bin ich seit ich schwanger bin noch fröhlicher und positiver als sonst schon!

Ebenso erging es Edgar, einem jungen Spanier aus der Nähe von Barcelona, der auch zum ersten Mal für zwei Wochen als Helfer da war. Er hatte sich auf eine Auszeit gefreut, zusammen mit Gleichgesinnten, die die Welt für Tiere besser machen wollen und zusammen etwas Positives schaffen. Auch ihm ging die gereizte Atmosphäre sehr nahe. Wir freundeten uns schnell an und tauschten uns aus, denn die Situation war so unübersehbar, dass wir beide echt Dampf ablassen mussten und bei einander Rat suchten. Über mehrere Tage beratschlagten wir uns und versuchten, ob wir uns irgendwie mit der Situation anfreunden konnten. Doch nach einer ganzen Woche war es uns beiden einfach genug und wir entschieden beide abzubrechen und zu gehen. Am Vorabend der Abreise hatten wir ein sehr langes Gespräch mit allen Anwesenden, bei dem sich Jon sehr interessiert und offen für Feedback zeigte. Es tat mir sehr leid für das Projekt und ich hätte den Tieren zuliebe gerne länger geholfen. Doch mir war mein eigenes Wohlbefinden und das meines Babys einfach wichtig genug, um nicht länger diese unglückliche Atmosphäre auszuhalten.

Auf zur Costa Blanca

Am nächsten Tag holte mich meine Mutter ab, die ich ja sowieso im Anschluss besuchen wollte. Sie überwintert, zusammen mit ihrem Hund, in ihrem Wohnmobil an der Costa Blanca und so blieb ich für gut eine Woche bei ihr. Leider startete mein Aufenthalt dort mit einer selten gesehenen Schlechtwetterperiode von Sturm, Hagel und Dauerregen! Und zwar fast fünf Tage lang… Ich nutzte die Zeit zum Lesen, schreiben und ausschlafen, doch ich hatte mir schon etwas Anderes erwartet. Als es endlich aufhörte aus Strömen zu gießen, besuchten wir das vegane Restaurant „Verdeando„, das ich durch www.happycow.net gefunden hatte. Die Bedienung war nett, das Essen lecker und unsere Stimmung dadurch wieder besser.

Spinatsuppe im Verdeando in Denia

 

Veganer Burger im Verdeando in Denia

 

Schokotorte im Verdeando in Denia

Am ersten, richtig sonnigen Tag machten wir dann einen Ausflug nach Jàvea und unterwegs einen Spaziergang durch eine urige Landschaft:

In Jàvea besuchten wir das Restaurant „Carnaval“, die vegane Optionen anbieten. In dem schönen Lokal direkt am Strand hatten wir den veganen Burger und das Stir-fry mit Reisnudeln.

Veganer Burger und Stir-Fry im Carnaval in Jàvea

Beides war sehr lecker, das Wokgemüse sogar so reichlich, dass wir den Rest mitnahmen. Und das ganze auch recht günstig! Dann noch einen leckeren Kaffee mit Sojamilch und wir waren glücklich.

Insgesamt war die ganze Gegend jetzt in der Wintersaison doch ziemlich ausgestorben und meisten Menschen hier waren deutsche Rentner. Ich fand es recht langweilig und wollte lieber noch woanders hin und etwas Spannendes erleben. Also versuchte ich über Couchsurfing einen Gastgeber in Barcelona zu finden, doch vergebens. Irgendwie funktioniert Couchsurfing nicht mehr so toll wie früher. Letztendlich buchte ich mir dann ein günstiges Zimmer bei AirBnb für 14 € die Nacht und machte mich auf in die große Stadt!

Auf nach Barcelona

Was folgte, entschädigte glücklicherweise all die Enttäuschungen meiner bisherigen Reise und aktuell genieße ich noch die letzten Tage in dieser super coolen Stadt, die so viel zu bieten hat 🙂

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